INSCAPES III

ANDREA BERGER / BARBARA LÖFFLER / GABRIELE RAMMESMAYER / INGA SABLINSKAJA /
MARIA SONNLEITNER / KATHRIN VIRGOLINI / MARTINA ZINGG-SCHIR

04. 07. bis 16. 07. 2022

Mo-Fr 15-19 Uhr, Sa 10-13 Uhr
(ausnahmsweise auch montags geöffnet)

Eröffnung Samstag, 02. 07. 2022, 18 Uhr 30


Drei Aspekte, drei Wahrheiten, können uns Landschaftsbilder, ,,Landscapes", anbieten: Geographie, Autobiographie und Metapher. Die Welt ist durchfotografiert, die Geographie als Bildquelle ist von mäßiger Bedeutung, Autobiografie mag oft trivial geworden sein. Bleibt also: die Landschaft als visuelle Metapher innerer Welten, bleibt also: lnscapes.

In der Fotografie taucht diese Idee zuerst im Spätwerk des Amerikaners Alfred Stieglitz auf, Wegweiser als Fotograf und Theoretiker seiner Zeit. Er weist zuerst darauf hin, dass Fotografien mehrere Bedeutungen haben können, er bezeichnet seine Aufnahmen von Wolken und anderen Motiven als „Equivalents", Gleichnisse für emotionelle Befindlichkeiten, philosophische, gesellschaftliche, psychologische, metaphysische Fragen.

Minor White, Fotograf und Lehrer am MIT, bemerkt einmal, es interessiere ihn nicht, was auf einer Fotografie zu sehen sei, sondern, was sonst noch zu sehen sei. Das wirft natürlich die Frage nach dem symbolischen Potential des Mediums auf, und das ist eine Aufforderung, eine Fotografie mit Respekt und Ruhe anzusehen, sie zu befragen, sich mit ihr zu konfrontieren. Die Fotografie nicht daran zu messen, ob sie einem „gefalle", also die eigenen Werturteile, Vorurteile bestätigt.

Die künstlerischen Strategien der lnscapes haben sich entlang der fotografischen Stilgeschichte und Bildtechnologieentwicklung verändert.

Der Paradigmenwechsel vom anlogen Abbild zum digitalen Sinnbild haben enorme neue Denkmöglichkeiten eröffnet. Die Arbeitsweisen der Konzeptkunst, das selbstverständliche Mischen von Ausdrucksformen, Fotografie, Text, Malerei oder Video, die Expansion des Fotobildes in den Raum ist Teil des inszenatorischen Instrumentariums geworden.

Und die medienkritische Untersuchung der Beziehung der Fotografie zu einer wie immer konstruierten „Wirklichkeit" legt heute die Vermutung nahe, dass letztlich sogar disziplinierte, präzise, in wohlerwägtem medienhistorischen Kontext entstandene Dokumentarfotografien immer nur lnscapes sein können.

Rupert Larl